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Sonderschauen
Benz-Patent-Motorwagen
Werksbezeichnung:
Patent-Motorwagen
Baujahr: 1886
Bauzeit: 1886; Stückzahl: 1
Neupreis: unverkäuflicher Versuchswagen
Geschichte und Technik
Karl Benz Traum vom "Fahrzeug mit
Gasmotorenbetrieb" nahm in den Jahren 1885/86 Gestalt an und wurde am
29. Januar 1886 mit Nummer 37435 vom Kaiserlichen Patentamt patentiert. Es
war das erste Automobil, bei dem Fahrzeug und Motor aufeinander abgestimmt
ein Gesamtkonzept darstellen.
Der Benz-Patent-Motorwagen geriet deshalb besonders leicht und grazil. Er
wiegt weniger als 300 Kilogramm, wovon rund 100 Kilogramm auf den Motor
entfallen. Auch das Triebwerk ist revolutionär. Der Einzylinder wartet
mit Thermosyphon-Wasserkühlung und Tropfschmierung auf. Besondere
Aufmerksamkeit widmete Benz der Zündung. Er erhöhte die Spannung des
Batteriestroms mit Hilfe eines Ruhmkorffschen Funkeninduktors und erhielt
so eine Hochspannungs-Zündanlage. Die Benzschen Zündkerzen entsprachen
im Aufbau und Elektroden-Material bereits 1886 dem bis in die 30er Jahre
gültigen Standard.
Der Patent-Motorwagen des Mercedes-Benz Museums ist ein Nachbau des
Originals, das Karl Benz 1906 dem Deutschen Museum in München schenkte.
Daten und Fakten
Motor: Viertakt-Einzylinder, Verdampfungskühlung,
Einlaß-Gleitschieber, stehendes Auslaßventil, Benz-Oberflächenvergaser,
Schmierung durch Tropföler, Summer-Zündung.
Bohrung x Hub: 91,4 x 150,0 mm.
Hubraum: 984 cm³.
Leistung: 0,66 kW (0,9 PS) bei 400/min.
Kraftübertragung: über Lederriemen, Stufenscheibe, Differential und
Ketten.
Länge/Breite/Höhe: 2600/1450/1500 mm.
Leergewicht: 290 kg.
Höchstgeschwindigkeit: 15 km/h.
Sonstiges: Von einer Weiterentwicklung des Patent-Motorwagens wurden 1886
bis 1894 ca. 25 Exemplare verkauft - Preis: 3000 Mark.
Benz-Patent-Motorwagen: liegendes Schwungrad, Drahtspeichenräder,
Vollgummireifen, Zahnstangenlenkung des einzelnen Vorderrades über
Kurbel.
(Text wurde einem
Informationsblatt von Mercedes-Benz , 1996, entnommen)
Die "Standuhr"
Die
so genannte "Standuhr", ein nach neuer Konstruktion
ausgeführter Motor mit stehendem Zylinder, bringt Gottlieb Daimler
und Wilhelm Maybach den Durchbruch. Die "Standuhr"
leistet anfangs etwa 1 PS bei 600 Umdrehungen und weist gegenüber dem
ersten Versuchsmotor wesentliche Verbesserungen auf - vor allem die
weiterentwickelte Kurvennutensteuerung, die nun Auslass- und Einlassventil
steuert.
Zusammen mit einer weiteren
großen Erfindung Wilhelm Maybachs, dem Schwimmervergaser (in der Standuhr
noch nicht realisiert), ist der Grundstein für einen brauchbaren
Fahrzeugmotor gelegt. Seinen Spitznamen erhält der neue Motor aufgrund
seiner Ähnlichkeit mit damaligen Uhren.
Der erste Fahrzeugmotor: Die
"Standuhr"
Nach dem ersten Versuchsmotor
von 1883 bauten Gottlieb Daimler und Wilhelm Maybach einen nach neuer
Konstruktion ausgeführten Motor, den Daimler liebevoll die
"Standuhr" genannt haben soll.
Er war stehend konstruiert und ähnelte in der Tat den zu der Zeit so
beliebten Uhren auf dem Vertiko. Diese Konstruktion wies gegenüber dem
ersten Versuchsmotor wesentliche Verbesserungen auf. Der größte
Fortschritt lag in der zierlichen Bauweise - die beiden Konstrukteure
hatten überall, wo es nur möglich war, an Gewicht gespart. Der Zylinder
hatte 70 mm Durchmesser und 120 mm Hub und leistete in der ersten
Ausführung von 1884 etwa 1 PS bei 600 Umdrehungen pro Minute. Die
technische Besonderheit war die Kurvennutensteuerung, die nun sowohl das
Auslass- als auch ein Einlassventil steuerte. Sie hatte Gottlieb Daimler
und Wilhelm Maybach viel Kopfzerbrechen bereitet, bis experimentell ein
geeignetes Material für entsprechende Ventilfedern gefunden war. Der
erste Versuchsmotor arbeitete zwar auch schon mit einer
Kurvennutensteuerung, die aber nur das Auslassventil betätigte; das
Einlassventil wurde naturgemäß durch den Unterdruck, den der Kolben beim
Saughub erzeugte, geöffnet. Im Prinzip kann bei der "Standuhr"
von einem Vorläufer des "aufgeladenen" Motors gesprochen
werden, denn im Kurbelgehäuse wurde - konstruktiv bedingt - die
angesaugte Luft vorverdichtet, die wechselnd nach je einer Umdrehung den
Arbeitszylinder ausspülte und die Ladung vermehrte.
Außerdem gab es einen Handgriff zum Anwerfen des Motors, der
anschließend abgezogen werden konnte. Um den Motor nicht gegen den
Verdichtungsdruck anwerfen zu müssen, war eine Vorrichtung vorgesehen,
die währenddessen den Kompressionsdruck aufhob. Darüber hinaus gelang
Wilhelm Maybach eine weitere große Erfindung: der Schwimmvergaser.
Ob dieser bereits in der ersten "Standuhr" zur Anwendung kam,
ist nicht überliefert, aber in späteren Modellen konnte dank dieses
Vergasers das für Experimente verwendete Leuchtgas durch Benzin ersetzt
werden. Mit diesen entscheidenden Neuerungen und einer Konstruktion, die
sich als sehr zuverlässig erweisen sollte, war der Grundstein für einen
brauchbaren Fahrzeugmotor gelegt, der in dieser Art in ein hölzernes
Motorrad, den "Reitwagen", und 1886 in das erste vierrädrige
Fahrzeug, der Daimlerschen "Motorkutsche", zum Einsatz kam.
Daten und Fakten:
Baujahr: 1886
Daimler Motor "Standuhr"
Zylinder: 1
Bohrung: 70 mm
Hub: 120 mm
Gesamthubraum: 462 cm³
Leistung bei 700 1/min 1,1 KW (1,5 PS)
Der von Wilhelm Maybach konstruierte Einzylinder
war richtungsweisend für die weitere Motorenentwicklung.
"Die große
Automobilgeschichte von Mercedes-Benz"
2002, United Soft Media Verlag GmbH, München
in Zusammenarbeit mit dem Daimler Chrysler Konzernarchiv, Stuttgart.
Verein der Briefmarkenfreunde Nürtingen
/ Neckar e.V. (www.vdb-nuertingen.de)
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